Attraktiver Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen

Interview mit Dr. Uta Willim, der neuen Leiterin des Referats Wirtschaftsförderung

Dr. Uta Willim ist neue Leiterin des Referats Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen. Foto: Caroline Seidel

Seit Mitte Oktober leitet Dr. Uta Willim das Referat Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen. Die 55jährige Ökonomin studierte Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Nach ihrer Promotion sammelte sie dort erste Berufserfahrungen mit Existenzgründungen aus Hochschulen. Nach weiteren drei Jahren in der Wirtschaftsförderung von Werl wirkte sie 15 Jahre lang zuletzt als Prokuristin in leitender Position der Wirtschaftsförderung von Mülheim an der Ruhr. Dort konzipierte sie unter anderem eine „Gründerinnen-Werkstatt“, die für andere STARTERCENTER NRW als Blaupause diente. Auch konnte sie die Zusammenarbeit zwischen örtlicher Hochschule und Unternehmen weiter ausbauen. Zuletzt arbeitete sie in leitender Funktion im Kreis Recklinghausen. Hier lag der Fokus auf strategischen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Fachkräfteentwicklung und Nachhaltigkeit.

Frau Dr. Willim, was hat Sie bewogen, nach Gelsenkirchen zu wechseln?

Meine große berufliche Leidenschaft ist die aktive Förderung von Unternehmen, die ich gerade in Zeiten komplexer Herausforderungen wie Digitalisierung, Fachkräftemangel und De-Karbonisierung unterstützen und bei ihrer erfolgreichen Transformation in die Zukunft begleiten möchte. Im Kreis Recklinghausen habe ich vor allem strategisch-konzeptionell arbeiten können. Ich freue mich, nun in Gelsenkirchen auch wieder im direkten Kontakt mit den Unternehmen vor Ort gestalten zu können. So kann ich meine Erfahrungen aus der klassischen Wirtschaftsförderung in Mülheim aufgreifen und gleichzeitig auch an die gemeinsamen Strategien in der Emscher-Lippe-Region anknüpfen.

Wo sehen Sie Gelsenkirchens Wirtschaftsförderung, Stand heute?

Die Wirtschaftsförderung in Gelsenkirchen hat sich mit der Strukturanalyse im vorigen Jahr und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen konsequent auf Zukunftsfragen ausgerichtet. Aus der guten Zusammenarbeit in der Emscher-Lippe-Region bin ich mit vielen Projekten bereits bestens vertraut, etwa mit der Initiative Klimahafen Gelsenkirchen, dem H2GE Wasserstoffstandort Gelsenkirchen oder dem Projekt „TTZ – Transform to Zero“, das auch die Kreislaufwirtschaft adressiert. Und bei der Digitalisierung ist die Stadt mit Projekten wie „Smart City“ und dem IT-Sicherheitscluster vorn dabei. Ich kannte von bereits viele handelnde Personen, beispielsweise den Wirtschaftsförderungs-Dezernenten Simon Nowack oder Wissenschaftspark-Geschäftsführer Wolfgang Jung, und wusste, dass ich mich in ein hervorragendes Team bewerbe. Über die Zusage aus Gelsenkirchen habe ich mich außerordentlich gefreut.

Welche Aufgaben liegen – neben den bereits genannten – nun vor Ihnen?

Im Moment führe ich ganz viele direkte Gespräche, und das wird sich auch über die ersten hundert Tage hinaus fortsetzen. Gut, dass Corona vorbei ist, und sich die Menschen wieder in die Augen sehen können… Aber inhaltlich: Die Attraktivität der Innenstädte mit Einzelhandel und Gastronomie ist ein wichtiges Handlungsfeld. Die Sicherung und Verbesserung der Standortfaktoren, wie die Entwicklung und Bereitstellung von Wirtschaftsflächen, ist ein Klassiker, der jedoch heute noch einmal eine besondere Relevanz hat. Die Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften, gemeinsam mit anderen städtischen Dienststellen und Schulen, ist extrem relevant - für die Firmen ebenso wie für die Sozialstruktur der Stadt. Das Team der Wirtschaftsförderung in Gelsenkirchen wächst entsprechend. Gerade werden ja unsere Büros im Wissenschaftspark umgebaut zu Coworking-Arbeitsplätzen. Bei uns selbst wie in der Stadt geht es darum, in agilen Teams zu arbeiten, Netzwerke mit Unternehmen und Startups auszubauen - und auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Meine Erfahrung ist: Große Unternehmen knüpfen Hochschul-Kontakte meist selbst. Kleine und mittlere Unternehmen brauchen Impulse von der Wirtschaftsförderung, um kleinteiligere Chancen von Hochschulkooperationen, wie Praktika, Studienarbeiten oder Projektbeteiligungen, für sich zu entdecken. Ich möchte Gelsenkirchen gerne noch mehr als Gründer-freundliche Stadt positionieren. Gelsenkirchen ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Und das wollen wir gemeinsam noch stärker nach außen transportieren.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

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